Wirtschaftsleben

1500
Der Weinbau bildete im Mittelalter die Haupteinnahmequelle der Bernanger und brachte schönen Gewinn, wenn auch die Rebberge nur zum kleinen Teil ihnen selbst gehörten. Der Ackerbau war in Berneck nie von Belang. Der Boden in der Dorfnähe wurde für Futter- und Obstbau verwendet; im Riet draussen bestand die Sitte des Tratts, d.h. des Weidgangs für das Vieh. Das Korn, ebenso Salz, Eisen, Kalk, Bretter, usw. wurde meist auf dem Markt von Lindau besorgt, wofür eine eigene Schifffahrt für den Warentransport von Lindau nach Au.Monstein eingerichtet wurde.

Im Jahre 1500 erhielt der Hof Bernang das gewöhnlich nur städtischen Siedlungen verliehene Marktrecht. Wie in Altstätten und Rheineck durfte wöchtenlich - in Bernang am Dienstag - ein von den benachbarten Ortschaften des Rheintals und des Appenzellerlandes besuchter Wochenmarkt stattfinden. Es wurde da allerlei Feldfrüchte, Hanf, Garn, Werg (Flachs), Tuch, Schmalz, Käse, Hühner, usw. feilgeboten. Besonders die Erzeugnisse aus den Bernecker Töpfereien wurden sehr geschätzt und fanden weit über die Region hinaus guten Absatz. Später wurde die Bewilligung zur Abhaltung von zwei Jahrmärkten erteilt. Die Jahrmarkttradition wurde bis heute aufrechterhalten, bis 1945 war damit auch ein Viehmarkt verbunden.

Ein Markt bedurfte einer gedeckten Halle. Um diese zu schaffen, bauten die Hofleute 1501 ein "Gmeindshus". 1591 liess Fürstabt Joachim dieses abreissen und das heutige prachtvolle Rathaus erstellen. Es diente früher als Ratsstube, Gerichtsstätte, Marktlaube und Bürgertrinkstube.